Mittwoch, 20. März 2013

Endlich wieder Proben!


„Y que es lo que extrañas más de allá?”, ist eine der mir wohl am häufigsten gestellten Fragen. Was ich also am meisten von „dort“ (gemeint ist natürlich Deutschland) vermisse? „Meine Familie und meine Freunde“, antworte ich ohne zu zögern. „Und abgesehen davon?“

Die Antwort: Im Allgemeinen, meinen häufig stressigen Alltag. Von der Schule nach Hause hetzen, in den Freistunden schnell Essen warm machen, Hausaufgaben runterschreiben, 15 Minuten Klavier spielen. Mittags mit 1000 Taschen aus dem Haus gehen, um zwischen Nachhilfe, Klarinettenunterricht und Orchesterprobe nicht mehr nach Hause kommen zu müssen.  Wie oft habe ich darüber gejammert und doch gewusst, dass es genau das ist was ich brauche um das Gefühl zu haben mein Leben in vollen Zügen zu leben. „Al cien“ sozusagen, zu 100 Prozent. Von allem aber am meisten, habe ich es vermisst im Orchester zu spielen, etwas zu haben wofür sich das Üben lohnt.

Aber jetzt kommt die gute Nachricht: Ab sofort heißt die Antwort auf die Frage was ich am meisten vermisse wahrscheinlich Frikadellen mit Nudelsalat, denn mein Wunsch, endlich wieder in einem Orchester zu spielen, wieder zu proben, hat sich mit Dank etwas Glück, oder sagen wir Dank Nicole erfüllt.

Die spielt nämlich schon seit einigen Wochen in der Jugend-Philharmonie von Morelia und konnte mir ein außerordentliches Probespiel arrangieren, das provisorisch in der Küche des Proberaumes stattfand. Ich muss sagen, die Atmosphäre nahm sogar etwas die Aufregung, sodass ich nicht einmal das komplette Stück, das ich vorbereitet hatte, spielen musste, um aufgenommen zu werden.

Naja und von nun an werde ich jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag von 18 bis 21 Uhr mit dem Jugend-Sinfonieorchester proben, werde fast wie zuhause das Haus gegen Mittag verlassen und erst weit nach Anbruch der Dunkelheit zurückkehren, um mich anschließend glücklich und zufrieden aufs Bett zu schmeißen.