Freitag, 30. November 2012

Grüße aus Queretaro

So ihr Lieben, ich sitze hier auf der Stufe zur Eingangstür zu unserem Hostel-Zimmer, da es leider nur draußen Internet gibt aber nur drinnen Strom... Na das System habe ich gut ausgetrickst! Ich habe also einen schönen Blick auf die Dachterrasse und auf Turm und Kuppel des Templo de Santa Rosa de Viterbo. Es ist zwar schon 18 Uhr, aber immernoch warm genug um im T-Shirt draußen bzw. auf der Türschwelle zu sitzen.


Da Mittwoch und Donnerstag Besprechungen mit Vertretern der verschiedenen Organisationen anstanden (siehe vorheriger Eintrag) und das Zwischenseminar eigentlich Montag, jetzt aber doch erst Dienstag anfangen wird, habe ich gemeinsam mit Nicole, Helena und Xenia die Zeit genutzt einen weiteren Wochenendtrip, diesmal nach Queretaro und von dort ab morgen nach San Miguel de Allende, zu unternehmen.

Gestern reichte unserer Energie nach Ankunft und abenteuerlicher Unterkunftssuche - das Hostel in das wir eigentlich wollten existiert nicht mehr, die zweite Anlaufstelle war eine heruntergekommenes Loch und erst das dritte, das wir gegen 21:30 fanden sagte und zu - nur noch um ins Bett zu fallen. Heute standen wir aber halbwegs früh auf, um zunächst ein neues Hostel zu finden, da unseres für die nächste Nacht ausgebucht war. Wir fanden das Hostal Itzi. Absolut zu empfehlen - Privatzimmer für 4 Personen mit Bad für $125 pro Person (ca. 8€).

Danach ging es durch die Stadt die wirklich sehr schön ist, vielleicht nicht ganz so schön wir Guanajuato, aber schöner als Morelia und viel schöner als Guadalajara. Hier mal wieder einige farbige Eindrücke:

Der Templo de Santa Rosa sowohl von außen als auch von innen:


 
Die einfach unheimlich schönen bunten Blumen und Gebäude:

 
Eine weitere Kirche von innen:


Noch eine Kirche am Brunnen des Neptun:

 
Und der Innenhof des Museo Regional:
 
 
Für den Rest des Abends steht dann noch gemütliches Abendessen, Cocktail-Trinken und möglicherweise noch Feiern auf dem Programm. Ein schöner Mädels-Abend also endlich mal wieder. Deshalb geh ich mir jetzt auch mal die Fingernägel lackieren! Bis dann.

Donnerstag, 29. November 2012

Neues Jahr, neues Projekt...

Schon seit längerem war bekannt, dass ich (wie auch schon einmal in einem Eintrag angedeutet) in absehbarer der Zeit die Einsatzstelle wechseln werden müsste. Die Situation war chaotisch, Gründe, Konsequenzen und Zeitfenster ungewiss und so war ich sehr gespannt auf das heutige Treffen zwischen uns Freiwilligen, Vertretern unserer drei deutschen Entsendeorganisationen und unserer mexikanischen Organisation Vive Mexico, die endlich alle Fragezeichen beseitigen sollte.

So erfuhren wir schließlich, dass die Organisationen Anfang Oktober ein Schreiben erhielten, dass zunächst aufgrund von Sicherheitsrisiken den Abzug aller Freiwilligen aus Michoacán forderte. Das hätte bedeutet, Koffer packen und ab nach Hause. Wir Freiwilligen wurden jedoch erst eingeweiht, als von Seiten der Freiwilligendienst-Organisationen schon so viel Überzeugungsarbeit geleistet wurde und das Urteil auf eine Umplatzierung in die urbanen Gebiete gelindert wurde. Konkrete Gründe, für die Sicherheitsbedenken wurden jedoch nicht offengelegt und auch die Umplatzierung in die Städte sei keine Umplatzierung in tatsächlich sicherere Regionen, die Städte besäßen jedoch genügend Infrastruktur um mögliche Schwierigkeiten einfacher anzugehen, sodass die deutsche Botschaft unseren Aufenthalt dort leichter verantworten kann. Ich möchte an dieser Stelle noch einmal erwähnen, dass ich mich in meinem Dorf und in der Umgebung nie unsicher gefühlt habe. Allerdings haben wir Freiwilligen im Rahmen wilder Spekulationen darüber worin genau die Sicherheitsrisiken bestehen könnten erfahren, dass in der gesamten Region Schutzgeld von Läden erpresst wird.

Was die neuen Einsatzstellen angeht einigten wir uns darauf, erst im Januar dort anzufangen, um nicht in der Vorweihnachtszeit aus unseren Familien gerissen zu werden, was mich sehr gefreut hat, da ich genau dies befürchtet hatte. Da wir außerdem schon fest damit gerechnet hatten, die Schulferien zusätzlich der anschließenden unterrichtsfreien Prüfungszeit zum Reisen nutzen zu können, wurde der Projektbeginn einige weitere Tage nach hinten verschoben. Drei Wochen Yucatan steht somit nichts mehr im Wege!

Auch wurden uns unsere neuen Projekte zugeteil. Ich werde also ab Mitte Januar in einem Jugendzentrum tätig sein, womit ich sehr zufrieden bin, da es nach viel Abwechslung klingt.

Auch wenn ich immernoch traurig bin, meine Familie, mit der ich mich super verstehe, sowie das Dorf, in dem ich mich eingelebt habe, verlassen zu müssen, bin ich doch auch zuversichtlich. Der Zustand jetzt ist somit nicht zu vergleichen mit der Situation vor einigen Wochen, in der ich der Verzweiflung nahe war.

Ein Paket!! Juhuuu ein Paket!

Im Alter von 19 Jahren, 1 Monat, und 12 Tagen erreichte mich endlich mein lang erwartetes Geburtstagspäckchen!

 
Absolutes Highlight: abgepacktes Kürbiskernbrot und deutsche Süßigkeiten! Und auch ein Buch war dringend nötig; so kann ich endlich mehr als die bisherigen sparsamen 20 Seiten pro Tag lesen, ohne befürchten zu müssen, dass mir der Lesestoff ausgeht.
Deshalb hier vielen lieben Dank an Mama und Papa. Ihr seid die Besten! Ich freue mich schon aufs Weihnachtspäckchen! :)

Montag, 26. November 2012

Guadalajara - Mariachis a sus ordenes!

Mein Reiseführer beschreibt es folgendermaßen: "Vieles, was "typisch mexikanisch" ist, stammt aus Guadalajara und Umgebung, z.B. Tequila, Mariachimusik, die breitkrempigen Sombreros [...]" (Lonely Planet Mexiko 3. deutsche Auflage, S, 510).

Nach Tequila, die Stadt nach der der bekannte Agavenschnaps benannt ist, habe ich es diese Wochenende leider nicht geschafft (habe jedoch den festen Vorsatz das irgendwann nachzuholen) und Sombreroträger finden sich in der zweitgrößten Stadt Mexikos auch eher weniger. Mariachi Bands waren jedoch tatsächlich anzutreffen! Daher stammt auch der Satz aus der Überschrift - "Mariachis zu Ihren Diensten". Aber erst einmal der Reihe nach:

Wieder einmal machten Nicole und ich uns freitagmittags direkt nach dem Unterricht auf den Weg zum Busbahnhof. Von Patzcuaro fährt man etwa 4 Stunden nach Guadalajara und von der dortigen "Central" (Busbahnhof) noch einmal eine halbe Stunde ins Zentrum. Dort angekommen machten wir uns auf den Weg zum Hostel, das wir aus den Tipps des Reiseführers ausgewählt hatten. Auch ohne Buchung bekamen wir problemlos ein Zimmer.

Am ersten Abend wollten wir ins Kino gehen. Kleine private Kinos gibt es in Mexiko fast nicht. Klar dominierend sind große Ketten wie Cinepolis, die in den Großstädten große Kinos mit mehreren Sälen betreiben. So müsste ich von Huecorio etwa 60km ins Kino fahren. Die Filme werden übrigens teilweise in englischer Originalversion mit spanischen Untertiteln sowie auch spanisch synchronisiert angeboten. Wir entschieden uns für die unsynchronisierte Version (sehr praktisch da man wenn man das Gesprochene einmal nicht versteht immernoch die Untertitel hat) von "Amanecer 2" (deutscher Titel: "Breaking Dawn - Bis(s) zum Ende der Nacht 2). Der Film war sogar anders als die vorherigen Teile erstaunlich gut.

Den nächsten Tag widmeten wir dann völlig dem Sightseeing. Gegen 9:30 verließen wir - mit Reiseführer und Kamera bewaffnet - das Hostel und machten uns auf den Weg zur Kathedrale, die man auf diesem ersten Foto sieht:

 
Noch schöner war sie von innen, zumal das Licht gerade sehr teatralisch einfiel:
 
 

Die meisten Sehensürdigkeiten befinden sich um die vier Plätze herum, die die Kathedrale umgeben. So beispielsweise der Palacio de Gobierno, der von einem Wandgemälde José Clemente Orozcos geschmückt wird:


 
Es zeigt (und hier greife ich wieder auf meinen Reiseführer zurück) den Helden der mexikanischen Unabhängigkeit Miguel Hidalgo, sowie an den Seitenwänden die einander gegenüberstehenden Systeme Faschismus und Kommunismus. Die rechte Seite ist doch recht leicht zu erkennen, den Kommunismus habe ich ehrlich gesagt nicht erkannt, wahscheinlich ist diese Wand deshalb unfotografiert geblieben.

Außerdem schlenderten wir durch eine Fußgängerzone:

 
Und besichtigten einige weitere schöne Kirchen:
 

 
Bis wir uns schließlich auf den Weg zu einem Park machten, um dort ein wenig zu entspannen, sowie Schmetterlinge und Vögel (leider alle eingesperrt) zu beobachten. Die Schmettelinge waren zu flatterig um sie zu fotografieren, der Tukan und die Steinfigur am künstlichen Teich waren da fotogener:

 
 
Auch schön anzusehen: Der außerhalb des Zentrums gelegene Stadtteil Zapopan, hier mit Basilika und Grünanlage:
 
 
Was das Kunstmuseum dort angeht, ich hätte nicht von der Reisfüherinfo, dass es dort schon gute Austellungen gab, darauf schließen sollen, dass auch die jetzige gut sein würde. Zum Glück habe ich für den Eintritt nur umgerechnet 0,40€ zum Fenster heraus geschmissen.
 
Nach einem solch langen Tag, brauchte ich erst einmal eine halbe Stunde Schlaf, bis wir uns schließlich zum Abendessen und anschließendem "Agua de Limon" (frisch gemachte Zitronenlimonade) am Plaza de los Mariachi aufmachten. Obwohl die Mariachis durch die umliegenden Cafes gingen und auch uns fragten ob sie uns ein Lied spielen sollten, und dabei mit dem Satz "Mariachis a sus ordenes" - "Mariachis zu ihren Diensten" die Überschrift zu diesem Eintrag lieferten, ließen wir uns nichts spielen, weshalb ich von ihnen auch kein besseres Bild habe als dieses:

 
Danach war der lange Tag wirklich vorbei und ich fiel erneut müde in mein Bett. Ausschlafen war jedoch nicht drin, schließlich hatten wir am nächsten Tag noch Programm und wollten auch nicht allzu spät zuhause ankommen.
 
Programm? Na wir waren doch noch nicht im Museo Regional de Guadalajara! Das wurde am Sonntagmorgen angesteuert und ich muss sagen es lohnt sich (zumal der Eintritt Sonntags frei ist). Ausgestellt sind beispielsweise verschiedene Artefakte prekolumbianischer Kulturen der Region, wie hier auf dem Foto Schmuck:
 

Anschließend zog es uns noch auf einen Markt, wo wieder einmal meine Schwäche für Armbänder deutlich wurde,... Mit neuen klimpernden Bändchen am Arm machten wir uns dann schließlich wieder auf den diesmal etwa 5-stündigen Heimweg, da wir mangels Direktverbindung einen Umweg über Morelia machen mussten.

Freitag, 23. November 2012

Ein ganz normaler Tag...

Alle drei Monate ist meinerseits ein Zwischenbericht an meine Entsendeorganisation ijgd fällig. Einen Teil daraus, die Beschreibung eines typischen Tagesablaufes, der sich so oder so ähnlich, nicht zwingend alles genau an diesem einen Tag, abgespielt hat, möchte ich euch nicht vorenthalten. Ihr bekommt sogar die XL Version, da ich den Text für meine Organisation auf eine Seite kürzen musste. Doch wie ihr vielleicht wisst, ich habe schon in der Schule (nach Lisa und Karin) immer am meisten geschrieben.

Es ist Dienstag, 6:45, mein Wecker klingelt zum ersten, aber garantiert nicht zum letzten Mal. Alle drei Minuten reißt er mich erneut aus meinen Träumen, bis ich gegen 7:10 schließlich aufgebe und aufstehe. Mein erster Weg führt mich über den Hof und in die Küche, wo meine Familie, die den Essenstand unserer Schule betreibt, bereits fleißig am Vorbereiten ist. Aus einem Topf über dem Feuer gießen sie mir warmes Wasser in einen Eimer, damit ich dieses, in angemessenem Verhältnis mit kaltem Wasser gemischt, zum Duschen verwenden kann. Wir haben zwar auch eine richtige Dusche, allerdings ist der Boiler kaputt und kalt duschen bei den morgendlichen Temperaturen im nicht isolierten Bad nicht zu empfehlen. So kippe ich mir das Wasser selbst mit einem Schüsselchen über den Kopf, was zwar weniger Spaß macht, daher aber zeit- und wassersparender ist. Frisch geduscht und geföhnt, packe ich schließlich meine sieben Sachen für die Schule zusammen. Dienstag ist ein guter Tag, ich habe ganze vier Unterrichtsstunden und so bleibt mein Laptop heute, anders als an anderen Tagen, zuhause. Fast vergesse ich meine Gitarre, beziehungsweise die Gitarre meiner Gastfamilie, mitzunehmen, schließlich will ich heute wieder etwas lernen. Ich mache mich auf den Weg in die Küche, wo meine Gastmutter schon darauf wartet, mir eine halbe „Torta" (ein belegtes Brötchen) in die Hand zu drücken. Belegt mit Reis, Hühnchen mit Mole und/oder Milanesa (in Streifen geschnittenes Schnitzel) ist das ein ziemlicher Kontrast zu meinem geliebten Nutellatoast, aber nicht weniger lecker. Gestärkt mache ich mich schließlich auf den etwa 5-minütigen Fußweg zur Schule, in der ich täglich zwischen 8:00 und 8:30 auflaufe. Heute habe ich bereits um 8:40 Unterricht, sodass ich in der Schule angekommen nur noch Zeit habe, die Mitarbeiter zu grüßen und meine Zettelwirtschaft zu ordnen, bis ich mich schließlich auf den Weg zur 5°A mache, um eine Stunde „cultura internacional" bzw. mittlerweile Französisch zu geben. Ich schreibe einen kurzen Text an die Tafel, den ich am Vortag aus dem Internet gezogen habe, um an diesem Beispiel nach und nach neues Vokabular beizubringen, durch Lesen die Aussprache zu lernen und erste grundlegende Grammatik beizubringen. Von den etwa 25 Schülern ist heute gut die Hälfte da. Das ist für diese Uhrzeit zufriedenstellend. Ebenfalls zufrieden bin ich heute mit der Aufmerksamkeit. Anschließend mache mich auf den Weg zur 1°A im Raum gegenüber. Auch wenn die 60 Schüler nicht vollzählig sind, scheinen es mir doch viel zu viele um sie gleichzeitig zu unterrichten. Ich gehe durch den Raum zur Tafel, einzelne Schüler grüßen mich, mal auf Spanisch, mal auf Englisch. Als ich vorne stehe wird es etwas ruhiger. „Good morning" – noch etwas ruhiger, aber keinesfalls still. „Se acuerdan de lo que vimos la vez pasada?" – „La hora" – richtig. Auf dieser Basis aufbauend will ich sie heute Sätze über ihren Alltag bilden lassen. Ich schreibe entsprechende Wörter und Beispielsätze an die Tafel und bitte die Schüler abzuschreiben und anschließend formgleiche Sätze über ihren Alltag zu schreiben. „Was ist wenn ich mich nie dusche?", kommt ein Zwischenruf. Und daraufhin lautes Lachen der anderen Schüler. „Dann lass den Satz weg", sage ich zum Schüler, und lauter zu ganzen Klasse: „Falls das hier noch jemanden betrifft: Wer sich nie duscht, lässt den einen Satz eben weg." Ich scheine die Klasse wieder auf meiner Seite zu haben, doch als ich durch die Reihen gehe, um Hilfestellung zu leisten stelle ich fest, einige haben nicht einmal mit dem Abschreiben begonnen, andere verzweifeln daran, eigene Sätze zu schreiben und wieder andere sind längst fertig und langweilen sich. Eine weitere Runde durch die Klasse – das gleiche Bild. Zehn Minuten vor Stundenende beschließe ich, anzukündigen, dass ich die Aufgabe am Ende der Stunde einsammle, was eine letzte Fleißoffensive ins Rollen bringt. 10:20 Uhr, mit einem Stapel Blätter verlasse ich den Klassenraum und freue mich aufs „almuerzo" (eine Art spätes Frühstück). Ich bringe meine Tasche ins Büro und treffe dort auf Nicole, die mit mir zum Essenststand meiner Familie geht. Während sie sich für eine Quesadilla anstellt, steuere ich auf die Tacos zu. Oder will ich doch eine Torta? „Que va a querer mi niña?", reißt meine Gastmutter mich aus meinen Überlegungen. Ich bleibe doch bei Tacos. Dazu eine Flasche Wasser und ich bin glücklich. Vielleicht hole ich mir danach noch einen Fruchtbecher, um meine Pause perfekt zu machen. Essend unterhalte ich mich mit Nicole über unsere bisherigen Stunden, die kommenden oder einfach über dies und das. Schließlich ist die Pause vorbei, doch auch die Stunde danach habe ich frei und entscheide mich daher, einen Blick auf die eingesammelten Aufgaben zu werfen. Ich merke schnell, wer meine Erklärungen verstanden hat und wer nicht, und was ich in der nächsten Stunde erneut erklären sollte. Um 11:40 mache ich mich ein weiteres Mal auf in den Unterricht zur 316 A, die um diese Zeit allerdings im Raum der 1°B anzutreffen ist. Ich versuche mich am gleichen Thema wie bei der Klasse zuvor und trotzdem läuft die Stunde diesmal ganz anders – besser! Als ich den Raum wieder verlasse schaue ich mich um ob ich Fernando, Miguel oder - wie heißt nochmal der dritte? - mit ihren Gitarren sehe. Ich finde sie, und gebe ihnen zu verstehen, dass ich eben meine Gitarre aus dem Büro hole und dort auch Nicole abhole. Und so sitzen wir schließlich zu fünft in einem der längst verlassenen Räume und klimpern erst alleine und schließlich auch im Einklang vor uns hin, wobei die Fortgeschrittenen uns Anfängern helfen und erklären. Um 14:00 Uhr verabschiede ich mich und mache mich auf die Suche nach meinem Deutschkurs. Niemand ist da, anscheinend sind vorher zu viele Stunden ausgefallen, als dass meine Schüler auf die Deutschstunde hätten warten wollen. Ich mache mich also auch auf den Weg nach Hause, wo ich meine Gastfamilie in Aufbruchsstimmung vorfinde. Ich werde gefragt ob ich mit ins „Centro" also nach Pátzcuaro zum Einkaufen will. Ich überlege kurz ob ich etwas einkaufen muss, doch mir fällt nichts ein. Ich verneine und gehe in mein und Alejandras Zimmer. Ich schmeiße mich aufs Bett und greife nach meinem Buch. Nach einer ruhigen halben Stunde Lesen frage ich Alejandra ob wir früh essen können, damit wir uns abends beim Zumba nicht mehr allzu vollgegessen fühlen. Sie stimmt mir zu, will allerdings noch etwas fertig machen. Ich schalte meinen Laptop ein, checke meine Mails und Facebook und frage sie anschließend erneut wie es aussieht. Wenige Minuten später gehen wir gemeinsam in die Küche, ich schneide Tomaten und Zwiebeln, sie steht am Herd und wärmt Hühnchen und Tortillas auf. Wir essen, quatschen und lachen, schauen schließlich auf die Uhr und räumen schnell den Tisch ab, um uns rechtzeitig umzuziehen und loszulaufen. Um 17:40, immerhin nur zehn Minuten zu spät, erreichen wir das Haus in dem eine junge Frau viermal pro Woche eine Zumba-Stunde gibt. Die knapp zehn Frauen fangen gerade erst an und wir reihen uns schnell ein, tanzen mit und vergessen alles andere. Geschwitzt aber mit dem guten Gefühl, etwas getan zu haben, gehen wir wieder raus auf die Straße. Jetzt führt es uns in die „Tienda", abends Treffpunkt der gesamten Dorfjugend, in der sich Alejandra mit Gabi trifft um gemeinsam ein oder zwei Zigaretten zu rauchen. Leider kann ich ihrer Unterhaltung kaum folgen. Es geht um Menschen, die ich nicht kenne und Orte die ich ebenfalls nicht kenne. Eine halbe Stunde später machen Alejandra und ich uns schließlich wieder auf den Weg nach Hause. Ein weiteres Mal schalte ich meinen Laptop ein, sortiere die Bilder vom letzten Wochenende und schreibe am Blogeintrag weiter, den ich eigentlich schon vor zwei Tagen hochladen wollte. Alejandra schaltet den Fernseher ein – spanischsprachige Pop-Musik erfüllt den Raum. Gegen 21:30 werde ich langsam müde, schalte den Laptop aus, gehe ins Bad und ziehe mich um. In meine Decken gekuschelt, lese ich anschließend ein weiteres Kapitel in meinem Buch und frage anschließend ob ich das Licht ausschalten kann. Der Fernseher bleibt an und so schlafe ich zu leiser Musik langsam ein und tanke Energie für einen neuen erlebnisreichen Tag.


Mittwoch, 21. November 2012

Wiener Schnitzel und Bitburger ... nein ich bin noch nicht zurück!

Schaut euch mal meine neuesten Fotos an:


 
Wie schon im Titel erwähnt, bin ich nicht wieder zuhause, aber hier in der Nähe gibt es ein deutsches Restaurant. Der Besitzer ist Deutscher, war allerdings gerade nicht da. Sein Sohn, halb Mexikaner halb Deutscher, spricht jedoch ebenfalls fließend Deutsch, auch wenn man hört, dass seine Muttersprache Spanisch ist. An deutschen Gerichten konnte er leider nur Schweinshaxe, Eisbein oder Weißwurst anbieten, weshalb ich mich dann für nicht ganz so deutsches Schnitzel Wiener Art entschied. Was man auf dem Bild leider nicht so gut sieht ist mein Radler - nicht mit Corona oder Victoria sondern mit Bitburger! Und zum Nachtisch gab es dann sogar noch Käsekuchen, ein sehr gelungener Abend!


Dienstag, 20. November 2012

Feliz Cumpleaños CECYTEM Huecorio!

In der letzten Woche feierte das CECYTEM Huecorio seinen siebten Geburtstag.

Montag und Dienstag fand trotz allem halbwegs regulärer Unterricht statt, der nur durch Vorträge eingeladener Referenten über Mobbing, Gewalt in Beziehung und Ehe, Nachhaltige Entwicklung und Robotik ergänzt wurde. Dienstag nachmittag von 16-22 Uhr war zudem Miss und Mister CECYTEM Wahl mit anschließender Disco. Mittwoch waren dann Schüler anderer CECYTEMs eingeladen um in Teams gegeneinander in verschiedenen Wissensspielen anzutreten. Donnerstag stand dann Sport auf dem Programm und die Schulteams von Huecorio maßen sich mit denen von Opopeo in den Disziplinen Basketball, Volleyball und Fußball, angefeuert von den restlichen Schülern. Am Freitag war dann wieder Acto, der kaum anders ablief als der gewöhnliche Montagmorgens-Acto. Allerdings hatte ich diesmal meine Kamera parat, sodass ich euch diesmal nicht nur Beschreibungen sondern auch Fotos liefern kann:


Ok, das ist anders bei einem normalen Acto, an diesem Tisch nahmen geladene Gäste, beispielsweise Direktoren anderer CECYTEMs Platz.

Und die beiden da ganz links sind die frisch gekürten Miss und Mister CECYTEM 2012.

 
Da musste ich doch gleich mal ein Foto mit dem Sieger machen. Er heißt übrigens auch Dani...
 
 
Aber zurück zum Acto. Sobald die Fahne auf den Schulhof getragen wird, wird ihr salutiert. Das habe ich schon einmal in einem Eintrag beschrieben, aber mit Bild kann man sich mehr darunter vorstellen:
 
 
Die Fahne wird währenddessen, von der marschierenden "Escolta" über den Schulhof getragen:
 
 
 

 
Auf dem zweiten Foto sieht man zudem die "Banda de Guerra" die den Acto musikalisch begleitet, denn sobald die "Escolta" diese letzte Position erreicht hat, folgt das Singen der Nationalhymne und der Schulhymne. Anschließend werden noch Ankündigen vom Rektor oder verschiedenen Lehrern gemacht. Bei einem solchen Festakt war dieser Ansprache-Teil entsprechend etwas länger gefasst.
 
Und wo ich schon einmal dabei war zu fotografieren - das ist der Essensstand meiner Familie, ausnahmsweise noch ihne großen Schüeransturm:
 

Mittwoch, 7. November 2012

Nicht nur Freizeit

Ja ich gebe zu, ich habe in letzter Zeit nahezu ausschließlich über meine Freizeit geschrieben. Das liegt zum einen daran, dass meine Freizeit einfach abwechslungsreicher ist als der Schulalltag und mir persönlich daher berichtenswerter erscheint, und andererseits daran, dass ich einfach immernoch recht viel Freizeit habe. Ich habe mittlerweile neun Stunden in der Woche, was immernoch viel zu wenig ist, und habe den Direktor deshalb letztens gefragt ob ich nicht vielleicht zusätzlich an der Secundaria (Mittelstufe) unterrichten könnte. Er hat zwar zugesagt dort nachzufragen, da ich aber gestern von Nicole erfahren habe, dass sie bereits in den nächsten zwei Wochen die Einsatzstelle wechseln muss, gehe ich davon aus, dass mein Wechsel, der mir ebenfalls, jedoch ohne Zeitangabe, angekündigt wurde, auch kurz bevor steht und es daher wenig Sinn macht neue Projekte in Angriff zu nehmen. Wechseln muss ein Großteil der Freiwilligen, da das Auswärtige Amt, scheinbar aufgrund kritischer Berichte über das weltwärts-Programm in Deutschland, seit neuem stärker mitmischt, stärker auf die Sicherheit der Freiwilligen achtet und fast alle Orte in Michoacán aus mir und den Entsendeorganisationen unbekannten Gründen als zu unsicher einstuft. Ich persönlich fühle mich hier absolut sicher und habe mich außerdem bestens eingelebt. Weiteres über dieses Thema werde ich berichten sobald ich mehr Informationen habe. Derzeit stammen diese alle aus zweiter oder dritter Hand und von ijgd habe ich wie gesagt noch nichts Konkretes gehört, sodass ich nicht genau sagen kann wann und inwiefern ich betroffen sein werde.

Zurück aber zu meiner derzeitigen Einsatzstelle, dem CECYTEM Huecorio. Meine Englischstunden laufen mal so mal so. Ich weiß nicht genau ob das an meinen Themen oder an den Launen der Schüler liegt, wahrscheinlich an einer Mischung aus beidem. Und so gibt es Stunden, nach denen ich die Klasse mit dem guten Gefühl verlasse, dass meine Schüler etwas gelernt haben, und andere an denen ich die Klasse mit nichts als Kopfschmerzen verlasse. Allgemein ist das Niveau in der Klasse sehr unterschiedlich und so gibt es Schüler, die sich nach 20 Minuten bereits langweilen und andere die ich die gesamten 50 Minuten zwingen muss doch wenigstens von der Tafel abzuschreiben. Ich habe leider noch keinen guten Weg gefunden damit umzugehen. Was ich jedenfalls aufgegeben habe ist individuelle mündliche Mitarbeit. Melden funktioniert einfach nicht. Und so frage ich entweder in die ganze Klasse und freue mich über jeden, der die richtige Antwort reinruft, oder lasse nach und nach jeden einzelnen einen Satz bilden, den ich eigentlich schon fast komplett an die Tafel geschrieben habe. Um die Aussprache zu verbessern, wie mich auch der richtige Englischlehrer gebeten hat, da er diese selbst nur schlecht beherrscht, spreche ich auch häufig Wörter oder Sätze vor und lasse sie im Chor nachsprechen. Einmal hatten die Schüler anscheinend so viel Spaß daran, dass sie danach mich dazu brachten ihnen die spanischen Übersetzungen nachzusprechen, um ebenfalls meinen seltsamen Akzent loszuwerden. So einen Spaß mache ich dann gerne auch mal mit, ich glaube so haben sowohl die Schüler als auch ich mehr Spaß am Unterricht und auch wenn ich weniger Autorität habe als die richtigen Lehrer und Lehrerinnen, werde ich doch auch als solche anerkannt. Eine weitere sehr gute Stunde hatte ich mit Nicoles Klasse, in der ich sie einmal vertreten musste. Thema der Stunde waren Gesichtsausdrücke und so malte ich etwa 20 unterschiedliche Gesichter an die Tafel und schrieb das entsprechende englische Wort dazu. Da ich auch in der Klasse rumfragte, welche Gesichtsausdrücke ich malen sollte landete beispielsweise auch ein betrunkener Smiley an der Tafel. Danach zeigte ich nach und nach auf die Gesichter und ließ die Schüler im Chor die entsprechende Vokabel sagen. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen wischte ich nach und nach immer mehr Vokabeln weg, sodass schließlich nur noch die Gesichter blieben und das Spiel immernoch funktionierte. Mit meinen eigenen Klassen hatte ich jedoch zwischenzeitlich das Problem, dass nur die Hälfte der Schüler zu meinem Unterricht erschein, womöglich, da sie wissen, dass ich keine Noten gebe. Derzeit ist jedoch auch das besser, möglicherweise da ich ab und zu die Anwesenheit kontrolliere.

Ähnlich läuft es in den Kulturstunden. Auch dort hatte ich zwischenzeitlich weniger als die Hälfte der Schüler vor mir, vor allem dienstagmorgens, da meine Kulturstunde ihre erste Stunde war, für die sie nur ungerne extra früher aufstehen wollten. Das kann ich sogar irgendwie verstehen, bis vor einem halben Jahr war ich schließlich selbst noch Schülerin. Trotzdem ärgerte es mich, zumal ich für die Kulturstunden selbst immer viel vorbereitet habe. Der anfängliche Plan war, nach und nach europäische Länder vorzustellen, wenn möglich mit besonderem Bezug auf ihre Kultur. Das wurde aber mit der Zeit vor allem für die Schüler, ehrlich gesagt aber auch für mich sehr langweilig. Ich hielt quasi jede Stunde ein 50-minütiges Referat, da meine Versuche die Schüler einzubeziehen, wenn möglich sogar zu Diskussionen anzuregen grandios scheiterten. Auf Nachfragen meinerseits, was sie denn interessieren würde, wir wären schließlich an keinen Lehrplan gebunden, kamen ebenfalls keine Reaktionen. Nur einmal, als ich über Dänemark auf Kopenhagen und die kleine Meerjungfrau kam und das Märchen erzählte kam die Frage nach deutschen Legenden und Märchen auf. Auf meine Bitte im Gegenzug mexikanische Legenden mitzubringen ging leider niemand ein und auch die Loreley, der Rattenfänger von Hameln und Dornröschen schienen sie eher weniger zu beeindrucken. Und so war mein nächstes Angebot ihnen ein paar Worte deutsch beizubringen, wie die Parallelklasse von Nicole eingefordert hatte. Es stellte sich heraus, dass sie lieber Französich lernen wollten, dies stieß dafür aber auf helle Begeisterung. Auch meine ersten beiden Französischstunden liefen recht gut und so profitiere auch ich von meinen Stunden und frische meine lange ungenutzten Französischkenntnisse auf.

Dienstag, 6. November 2012

Día de los Muertos

Der Día de los Muertos, also der Tag der Toten, ist der 2. November und somit die mexikanische Form von Allerseelen. Die Art diesen Tag zu feiern ist jedoch grundlegend verschieden. Während am deutschen Allerseelen den Verstorbenen auf melancholische Art und Weise gedacht wird, beziehungsweise der Feiertag im hektischen Alltag teilweise nahezu untergeht, handelt es sich beim Día de los Muertos um ein fröhliches Fest und eines der Highlights des Jahres. Zumindest gilt dies für die Region Pátzcuaro, wo der Brauch am ausgeprägtesten ist. Die Entstehung dieses Feiertages ist einmal mehr zurückzuführen auf die Symbiose christlicher und präkolumbianischer Einflüsse - Allerseelen trifft auf eine Kultur, die ein ganz anderes, nicht von Angst geprägtes Verständnis vom Tod hat.

Dem Glauben der Feiernden nach, kehren an diesem einen Tag, beziehungsweise in der Nacht auf diesen Tag, die Seelen ihrer Verstorbenen auf die Erde zurück. Den Seelen verstorbener Kinder, sogenannter "angelitos" (Engelchen)" wird traditionell schon einen Tag vorher, in der Nacht zum 01.11. gedacht. Begrüßt werden die Seelen mit Altären, beladen mit Blumen, Kerzen und allerlei Essen und Trinken, das der Verstorbene mochte.

Mit jeder Menge passender Süßigkeiten konnte man sich dafür in Pátzcuaro eindecken. Ein besonders beliebtes Motiv: Der Totenkopf.




Am ersten und zweiten November war entsprechend schulfrei und auch am letzen Oktobertag fand kein regulärer Unterricht statt, da die Schüler klassenweise "ofrendas" (Altäre für die zurückkehrenden Seelen) bauten und schmückten, um in einer Art Wettberwerb gegeneinander anzutreten.

Ein paar Bilder der Vorbereitungen:
Mit diesem und vielen weiteren Haufen Blumen (genannt Flor de Muertos (Totenblume) oder Cempasúchil, bei uns Studentenblume oder Tagetes)...


... werden die sogenannten "arcos" (etwa: Torbögen) geschmückt, die an keinem Altar fehlen und das Tor zur Welt der Toten symbolisieren.


Außerdem werden Blütenblätter über dem Grab verstreut:

 
Die Mädchen auf diesem Bild sind natürlich noch nicht in der Oberstufe, doch auch der Kindergarten, sowie die Mittelstufe, die Bibliothek und eine Art Indigenen-Projekt nahm an der "ofrenda"-Ausstellung teil.

Als die drei besten Altäre wurden die folgenden gekrönt:

3. Platz: 5°B 
 
2. Platz: 1°A
 
1. Platz: 1°B

Bei der Gelegenheit habe ich übrigens auch ein Bild von der Schule gemacht:


Wie bereits vor langer Zeit einmal erwähnt, hat die Schule eigentlich kein eigenes Gebäude. Die Räumlichkeiten - Gebäude links und auch weiter rechts neben der Kirche - gehören anscheinend zu eben dieser. Auch der Hof dient somit nicht nur als Schulhof sondern ist frei zugänglich. Wie soll man auch sonst in die Kirche gehen.

Auch bei uns zuhause, wie in wohl jedem Haus im Dorf, wurde ein kleiner Altar für die Verstorbenen errichtet:

 
Mehr Aufwand wird jedoch für die im Laufe des letzten Jahres Verstorbenen betrieben. Und so halfen wir im Haus einer Cousine meiner Gastmutter (wenn ich das Verwandschaftsverhältnis richtig verstanden habe) bei den Vorbereitungen für einen Altar für deren Tochter. Die Vorbereitungen kosteten uns fast den kompletten Mittwochnachmittag und Abend, sowie den Donnerstagmorgen, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen:
 

 
Zu den Vorbereitungen gehörte nebenbei natürlich auch Essen anrichten. Einerseits wurden die fleißigen Helfer hungrig. Für sie gab es unter anderem Corundas, eine Art Brei aus Mais, der in Maisblätter gehüllt und darin gekocht wird und schließlich fest wird. Es ist gar nicht so leicht Brei so in Maisblätter zu wickeln, sodass halbwegs gleichmäßige dreieckige Päckchen entstehen, aus deren Ecken kein flüssiger Brei quillt! Aber auch die Besucher, die, so ist es zumindest in Huecorio Tradition, am Abend des 1. November von Altar zu Altar ziehen um den Seelen aller im Laufe des Jahres versorbenen weiteres Essen hinzustellen und darzubieten, wollten verköstigt werden. Traditionell serviert man den Vorbeischauenden Pozole, eine Art dicke Mais-Suppe, die scheinbar bereits seit Tagen in riesigen Kübeln vor sich hin köchelte.
 
Das Ziehen von Altar zu Altar verpasste ich leider, und begnügte mich mit einem einzigen Teller Pozole am altbekannten Altar, da ich mich für den Abend mit weiteren Freiwilligen verabredet hatte, um die Nacht der Toten auf Janitzio, einer Insel im Lago Pátzcuaro, auf der die Tradition am ausgeprägtesten sein soll, zu verbringen. Ich wurde leider etwas enttäuscht, denn die Insel war zu sehr von Touristen überlaufen, sodass mir die Atmosphäre in Huecorio im Vergleich deutlich besser gefiel. Der Friedhof voller geschmückter Gräber war dennoch sehr schön anzusehen:
 

 
 
Aber auch auf dem Friedhof in Huecorio war, wenn auch erst am nächsten Tag, einiges los. Das ganze Dorf versammelte sich um die geschmückten Gräber, aß das Obst und Pan de Muertos (Totenbrot) von den Altären und trank dazu das eine oder andere "Coronita". Vielleicht kennt der eine oder andere die Biermarke "Corona", hier Marktführer. Die 0,2l Flasche trägt tatsächlich die Aufschrift "Coronita". Die Endung "-ita" bzw "-ito" ist die Verniedlichungsform und wird hier an einfach alles angehängt, sogar Gott wird manchmal zu "diosito", ohne dass das das Wort seine Bedeutung oder Wertung spürbar verändern würde.

Aber zurück zum Tag der Toten. Auch ich verbrachte mit meiner Familie einige Zeit am Grab, lauschte den Musikern, bis es schließlich dunkel wurde: