Montag, 11. Februar 2013

Una guare guera

"guare" = Mädchen oder junge Frau die zu sich für eine traditionelle Feier in Tracht kleidet
"guero/-a" = alles was tendenziell europäisch oder nordamerikanisch aussieht, sprich helle Haut, blonde bis hellbraune Haare und/oder grüne, blaue oder graue Augen

Darf ich also vorstellen: Eine "guare guera":


Und die ganze Familie (meine Schwester, unsere Nichte und ich):


Gefeiert wurde zur Ehren der "Virgen de la Candelaria". Diese wird allgemein am zweiten Februar verehrt, in unserem Dorf ist diese Feier jedoch besonders wichtig und dauert ganze vier Tage, weshalb ich beschloss diese Zeit dort zu verbringen.

Am ersten Tag fanden zwei Gottesdienste statt, einer morgens einer abends. Zum abendlichen Gottesdienst gehörte eine Prozession, in der die in letzter Zeit getauften Babys mit Blumenkrone und Kerze ausgestattet von einem Paten durch das Dorf getragen wurden. Da auch mein kleiner Neffe zu diesen gehörte, wurde anschließend noch im Familienkreis gefeiert.

An den restlichen drei Tagen fand jeweils ein "jaripeo", also Rodeo statt. Die Arena dafür ist direkt am Ortsausgang, der Eintritt frei und daher alle Ränge voll besetzt. Trotzdem finden die unzähligen Verkäufer von Bier, anderen Getränken, Chips, Eis, Mangos, Churros, Zuckerwatte, Kinderspielzeug und so weiter immer einen Weg zwischen ihnen hindurch.

Ebenfalls Teil des Spektakels, an dem das ganze Dorf und Besucher von außerhalb teilnehmen, sind die "guares". Zu Beginn des "jaripeos" laufen und tanzen sie, begleitet von der "banda", vom Dorf bis in die Arena, wo sie dann noch eine Weile, inmitten der Arena weitertanzen. Unter ihnen befinden sich auch als Teufel verkleidete Dorfbewohner, die an diesen Tagen allerhand Unsinn machen dürfen, beispielsweise die Verkäufer beklauen und ihre Beute an die Zuschauer verschenken. Zwischen ihnen läuft auch immer ein Schäfer mit einem Rosenkranz um den Hals herum, der wenn ich das richtig verstanden habe, dem Teufel Einhalt gebieten soll.

Links auf der Bühne spielt die "banda", die Ränge sind voller Zuschauer und innen im eingezäunten Bereich geht das Programm los:


Tanzende "guares" und Teufel:



Und da bin ich (die mit der gelben Schleife):


Schließlich betreten auch die Stierreiter ihr Terrain, jeweils Arm in Arm mit einer "guare". Sind alle versammelt, wird jedem von ihnen ein Stier zugelost:


Und dann geht's los: Der Stier wird an einem Seil von mehreren Männern in die Arena gezogen und in diese Box eingesperrt. Er bekommt einen Gurt um den Bauch, zum Festhalten für den Reiter und zu dessen weiterem Schutz Ausätze über die Hörner. Im gleichen Moment in dem der Reiter aufspringt, öffnen die Helfer das Tor, der Rodeo beginnt. Nach etwa einer halben Minute oder wenn der Reiter fällt, wird der Stier mit Lassos wieder eingefangen:



Nachdem alle 10 Stierreiter ihren Durchgang hatten, verlässt die Menge die Ränge und folgt "guares", Teufeln und "banda" zurück ins Dorf auf den (Basketball-)Platz vor der Kirche, wo wieder getanzt und dann eine Art kurzes Stück aufgeführt wird. Wenn ich es richtig verstehe geht es um die Ablehnung des Teufels:

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