Am Montag habe ich meinen letzten Zwischenbericht an ijgd geschickt.
Das bedeutet ich bin tatsächlich nur noch etwa 2,5 Monate lang hier!
Wie jedes Mal bekommt ihr den Auszug, der einen typischen meiner Tage hier beschreibt. Das ganze ist nicht wirklich alles am gleichen Tag passiert, spiegelt aber relativ realistisch wieder wie mein Tag derzeit abläuft:
Es ist
Dienstag, etwa halb zehn. Ich gebe den Kampf gegen den Wecker auf, stehe auf
und gehe duschen. Etwa zwanzig Minuten später bin ich bereit für den Tag und
baue den Notenständer auf um Klarinette zu üben – Weber Concertino – klappt
doch immer besser. Der Blick auf die Uhr bringt mich zurück in die Realität,
ich packe Klarinette und Notenständer zusammen sowie Unterrichtsmaterialen
zusammen, mache mir noch schnell ein „almuerzo“ (warme Mahlzeit zwischen Frühstück und Mittagessen, ca um 11 Uhr, für mich als Spätaufsteher ist es tatsächlich die erste Mahlzeit) warm und verlasse dann gegen
halb zwölf das Haus. Direkt vor der Haustür, nun gut genau vor unserem
Apartment-Block, nehme den Kombi, der mich fast bis zur Arbeit bringt. Den
letzten Kilometer laufe ich – schön also, dass es heute mal bewölkt ist. Im IJUM angekommen stelle ich
fest, ich habe ja gestern das letzte Inhaltsverzeichnis für die Aktenschränke
fertig bekommen, habe also gar keine Aufgaben mehr. Ich frage also rum, niemand
hat so wirklich etwas zu tun, beziehungsweise es gibt genug Studenten, die hier
ihren obligatorischen sozialen Dienst machen, um diese zu schicken. Also lande
ich bei Fernando, der eigentlich auch nichts zu tun hat, beziehungsweise nur
dann wenn jemand vorbeikommt, dem er eine Rabattkarte für Jugendliche
ausstellen kann und leiste ihm beim wenig tun Gesellschaft und quatsche ein
bisschen über Deutschland, Mexiko, Fußball und was sonst noch so wichtig ist.
Zwischendrin rede ich kurz mit meinem Chef, anscheinend geht es demnächst mit
meinem ausgearbeiteten Vortrag zum Thema Bildung, Drogen und Sport, mit
besonderem Bezug zu oder Vergleich mit Deutschland, los. Drei Stunden später
fängt endlich meine Deutschstunde an. Meine gesamten zwei Deutschschülerinnen
sind versammelt, an der Tafel machen wir einen winzigen Vokabeltest, lesen
einen Text mit jeder Menge „dürfen“ „müssen“, „können“ und „wollen“, schlagen
uns durch Grammatikaufgaben für Modalverben und kleben zu guter Letzt Post-Its
an Stühle, Tische, Hefte, Bücher und so weiter um diese mit ihrem deutschen
Namen zu beschriften. Um 17 Uhr sind wir auch damit fertig. Wir verabschieden
uns und ich nehme einen Kombi ins Zentrum, wo ich um 18 Uhr Probe mit dem
Orchester habe. Ich habe vorher noch genügend Zeit die neuesten Noten
auszudrucken und mir ein Croissant oder doch lieber einen Joghurt zu kaufen,
schließlich ist die letzte Mahlzeit schon etwas her. Von 18 bis 21 Uhr proben
wir dann, ausgenommen einer halbstündigen Pause, die sich wie die Zeit nach der
Probe prima eignet um mit neuen, aber auch alten Freunden, nämlich Nicole mit
der ich in Huecorio war, zu quatschen. Schließlich fahre ich wieder nach Hause,
wo ich mit Heißhunger eintreffe. Ich habe Glück, es ist noch Essen im
Kühlschrank, das Nudeln kochen trifft mich also erst morgen. Beim Essen
unterhalte ich mich mit meinen Brüdern über den Tag und darüber wie sehr wir
Marisol vermissen, die ab sofort aus beruflichen Gründen nur noch am Wochenende
mit uns wohnt. Schließlich gehe ich in mein Zimmer, setze mich noch eine Zeit
lang an den Laptop und lege mir nebenbei einen Plan für die nächste
Deutschstunde zurecht. Auf einmal ist es schon halb eins. Zeit zu schlafen. Ich
schalte den Laptop aus, stelle den Wecker für morgen und mache schließlich das
Licht aus. Buenas noches!
Was meinst du, was wirst du am meisten vermissen, wenn du wieder hier bist? Oder welche Ansichten und Einstellung haben sich verändert, woran wirst du dich erst wieder gewöhnen müssen?
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