Donnerstag, 20. Dezember 2012

Zwischenseminar... was so lange sind wir schon hier?

Zwischenseminar - heißt das etwa es ist schon Halbzeit? Mal schnell nachgerechnet - das Seminar war vom 4.12. bis zum 9.12. - das heißt erstens, dieser Eintrag darüber kommt ganz schön verspätet und zweitens, es waren doch erst 3 von 11 Monaten rum also nur 27%. Da liegt also doch noch ganz schön viel Zeit vor mir und das ist gut so.

Der Seminar-Ort war eine abgelegene Hazienda in bzw bei Erongaricuaro, einem Dorf am Lago Pátzcuaro und so nur etwa 15km von meinem Dorf Huecorio entfernt. So waren wir schön abgeschieden von der Welt und konnten uns voll und ganz auf das Seminar besinnen. Und so konnte man sich in den freien Abendstunden Beschäftigungen wie am Lagerfeuer sitzen, Tabu spielen, Reiseplanung, frühes Schlafengehen, lesen oder einfach quatschen widmen. Auch mal schön eigentlich, auch wenn uns manchmal die Elektrizität einen Strich durch die Rechnung machte, denn Solarenergie funktioniert bekanntlich nur tagsüber und die gespeicherte Energie reichte nicht immer bis in die späten Abendstunden.

Die Inhalte waren grob zusammengefasst einerseits zum Thema Einleben in der anderen Kultur und andererseits über unsere Arbeit in den Einsatzstellen. Würde ich nicht die Einsatzstelle wechseln müssen, wäre dieses zweite Thema möglicherweise eine gute Anregung für zukünftige Projekte in meiner Schulen gewesen, aber so hat es mir leider eher weniger gebracht. Zum Kultur-Thema fand ich es allerdings sehr interessant mich mit anderen Freiwilligen auszutauschen und zu merken, dass sie teilweise genau an den gleichen Stellen anecken, wie beispielsweise der hiesigen Definition von "novio" einem festen Freund, früher Heirat und Familiengründung, der Vertrauens- oder auch nicht Vertrauensbeziehung zwischen Eltern und Kind (Eltern sind streng, Kind macht Verbotenes einfach hinter ihrem Rücken) oder aber dass wir ständig auf Englisch angequatscht werden (ich glaube dem Thema widme ich demnächst auch mal einen Eintrag). Ein Nebeneffekt, des ständigen Vergleiches zwischen Deutschland und Mexiko war aber leider auch, dass ich mehr an Zuhause dachte als sonst und auf einmal jede Menge zu vermissen begann. Meinen gesamten Alltag eigentlich, und nein nicht nur Orchesterproben oder vor allem Freunde treffen, nein sogar so nervige Dinge wie Noten sortieren oder vom Nachhilfe geben schnell nach Hause fahren, dass Fahrrad nur kurz anlehnen, hoch ins Haus rennen, Klarinette und Notenständer schnappen und wieder zur Probe düsen. Und so kam es, dass ich als ich vom Seminar zurückkam jede Menge Freunde von zuhause wieder angeschrieben habe, weil mir der Kontakt plötzlich so gefehlt hat. Mittlerweile habe ich diese kurze Heimwehphase gut überstanden aber es war trotzdem sehr schön wieder so viel von Zuhause zu hören.

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