Mittwoch, 12. September 2012

Erste Unterrichtsstunden

 An meinem ersten Tag, also am Montag, habe ich noch keine Unterrichtserfahrung gesammelt. Am zweiten Tag begleiteten Nicole und ich den Englischlehrer dann in einige Stunden und konnten so seinen Unterricht kennenlernen (in den Stunden die ich bisher gesehen habe basierte dieser auf einem Arbeitsbuch mit Aufgaben zur Grammatik). Außerdem halfen wir beim korrigieren und erklären von Fehlern.

Heute hat der Englischlehrer dann mit uns abgesprochen, dass er pro Klasse eine Stunde pro Woche an uns abgibt, in der wir uns auf Konversation konzentrieren sollen, um freies Sprechen und Aussprache zu trainieren. Wie bereits im vorherigen Post erwähnt, sieht der Englischlehrer und als Unterstützung, die seine Schwächen bezüglich der Aussprache etwas auffangen kann. Die Zeiten und Räume der jeweiligen Stunden hat er uns aufgeschrieben. Für heute war nur eine Stunde geplant, die Nicole und ich gemeinsam vorbereitet haben und eigentlich auch gemeinsam halten wollten. Allerdings kam nach etwa 15 Minuten eine der Sekretärinnen herein und fragte ob eine von uns eine andere Klasse übernehmen könnte deren Lehrer ausgefallen war. Ab dem Moment war ich alleine und leider komplett überfordert. Sich selbst mit Namen, Alter und Hobby vorzustellen langweilte die Schüler und mehr hatte ich bisher nicht genauer vorbereitet. Ich traute mich auch nicht Schüler direkt anzusprechen, weil ich erstens die Namen nicht konnte und zweitens niemanden bloßstellen wollte dessen Englisch-Level ich nicht einschätzen konnte. Dies hatte ich nämlich aufrgund bisheriger Erfahrungen in den Stunden, in denen ich dem Englischlehrer assistiert hatte, sehr niedrig eingeschätzt. Die Schüler des 1. Semsters (die sogenannte preparatoria, die der Oberstufe entspricht dauert, 3 Jahre also 6 Semester) lernen gerade die Formen von "to be" und auch dabei gibt es noch mehrere, die "am", "are" und "is" hin und wieder durcheinanderbringen. Auf die Frage hin ob sie denn Vokabeln zum Thema Familie auch bereits können würden bekam ich ein "ja" als Antwort und suchte daher verzweifelt nach Alternativen um den Unterricht weitergehen zu lassen. Im Nachhinein weiß ich, dass schon die Frage ein Fehler war. Zum einen waren diejenigen, die überhaupt geantwortet haben tendenziell eher generell schon die interessierteren und daher möglicherweise auch fortgeschritteneren Schüler und andererseits weiß ich nicht wie gut sie ihre eigenen Kenntnisse wirklich eingeschätzt haben. Deshalb war der Rest der Stunde reinstes Chaos. Da die Schüler auf meine Frage, welche Themen sie interessieren würden antworteten sie wollten gerne mehr über mich und über Deutschland erfahren, schlug ich vor sie könnten mir für den Rest der Stunde Fragen stellen - auf Englisch versteht sich. Meine Bitte sie sollten sich doch melden um etwas zu sagen wurde ob absichtlich oder unabsichtlich ignoriert. Wie gesagt, die Räume sind sehr unterschiedlich groß, die Klassen jedoch nicht, sodass es viele sehr vollgestopfte Räume gibt in denen es sehr laut werden kann. Die für die Schüler wichtigste Frage war ob ich Facebook habe... das kann man wohl nicht als Lernerfolg werten. Entsprechend enttäuscht von mir selbst war ich nach der Stunde und fühlte mich einfach komplett überfordert, zumal Nicole, wie sie mir nachher erzählte, geschafft hat ihren Stoff konsequent durchzuziehen und die Schüler dazu gebracht hat ein paar Worte vor der Klasse zu sprechen. Aber was macht man wenn man Fehler gemacht hat? Erstmal was gutes Essen und dann draus lernen ;)

Da wir den ganzen Unterricht des ausgefallenen Lehrers übernehmen sollten, hatte ich nachmittags noch eine weitere Stunde, die leider damit anfing, dass ich die Klasse suchen musste und eine Mitarbeiterin sie für mich zusammensuchte, da diese schon mit einer Freistunde gerechnet hatten und auch entsprechend wenig Motovation mitbrachten. Da einige schon nach Hause gegangen waren, war die Gruppe recht klein, was es mir wiederum einfacher machte. Mit etwas Improvisation und einigem betteln bekam ich die Schüler schließlich doch dazu einige Sätze zu sprechen. Da wir in dieser Stunde nichts aufgeschrieben haben und ich auch ziemlich zwischen Themen gesprungen bin, erwarte ich bezüglich Vokabeln keinen großen Lerneffekt. Ich hoffe aber, dass ich diese vielleicht noch einmal festigen kann und dass sich durch das Sprechen auf lange Sicht die Aussprache verbessert.

Außerdem haben wir heute mit dem Direktor abgesprochen wie er sich die Musikstunden und die Stunden zu "cultura internacional" vorstellt. Für die Musikstunden hängt seitdem ein Zettel aus, der die Schüler, die Instrumente spielen, dazu auffordert, Kontakt mit uns aufzunehmen, damit wir jeden Tag um 13Uhr ein Treffen abhalten können. Für "cultura internacional" sollen wir, ähnlich wie beim Englischunterricht, jeweils eine Stunde pro Woche von einem schon bestehenden Fach übernehemn. Dieses nennt sich DHI, desarrollo de la humanidad integral, es geht also um die Entwicklung der Menschheit, also wohl um eine Art Geschichtsunterricht. Einen Stundenplan für diese Stunden haben wir allerdings noch nicht bekommen, jedoch ein paar Ideen für mögliche Inhalte gesammelt.

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