Montag, 24. September 2012

Wie läufts denn mittlerweile in der Schule?

Ja, das haben mich meine Eltern beim Skypen gefragt und das berechtigt, schließlich habe ich seit meiner misslungenen ersten Stunde nicht mehr berichtet.

Das liegt zum einen daran, dass ich auch seitdem kaum Unterricht gegeben habe. Ich habe allgemein derzeit nur sieben Stunden in der Woche und dann kamen unzählige Gründe zusammen, dass auch davon noch einige ausfielen. Da war zum einen das verlängerte Wochenende in Morelia, dann eine Begrüßungsveranstaltung der Schule für die neuen Schüler, ein "desfile" zum Dia del Paz sowie am Tag zuvor eine Probe dazu.

Trotzdem habe ich natürlich mittlerweile mehrere Stunden gegeben, bin aber immernoch nur mäßig überzeugt von meinem Unterrichtskonzept. Die Schüler sind  teilweise schwer zu motivieren und selten alle gleichzeitig leise zu kriegen. Der Anspruch, englische Konversation zu unterrichten, scheitert am nicht vorhandenen Grundvokabular, sodass ich versuchen wollte, jeweils Themen wie Familie/Uhrzeit/Wegbeschreibung zum Inhalt einer Stunde werden zu lassen, sodass sich die Konversation zwangsweise auf dazu vorgegebene Sätze und deren Variationen beschränkt. Heute hatte ich allerdings eine Klasse mit etwa 55 Schülern, die unmöglich gleichzeitig ruhig zu bekommen waren und die ich auch in einer Stunde unmöglich alle zu Wort kommen lassen konnte, wie eigentlich mein Anspruch in einem mit ´"English conversation" betitelten Fach war. Auch mein Versuch durchgehend einfachstes Englisch zu sprechen, scheiterte schon bei der Erklärung dessen, die allgemein unverstanden blieb.

Zum Thema "Cultura Internacional" habe ich erst eine Stunde gegeben und meiner Meinung nach zu viel improvisiert, da ich der Meinung war zum Thema Deutschland würde mir schon genug einfallen. Mich rettete die Probe zum desfile, denn diese verkürzte die Stunde auf  20 Minuten, die ich gut füllen konnte. So redete ich über die deutsche Sprache, das Oktoberfest, Fußball, Angela Merkel, unseren weit unspektakuläreren Nationalfeiertag und die Mauer. Die Schüler waren zum Teil sehr interessiert, zum andern Teil auch weniger, dabei aber im Gegensatz zum Englischunterricht wenigstens leise. Allgemein wollen Nicole und ich den Unterricht so aufbauen, dass wir jede Stunde über ein anderes europäisches Land reden, und diese sowohl mit interessanten Trivialinfos als aber auch mit relevanten geschichtlichen Daten darstellen. Allerdings habe ich etwas Sorge, dass die Darstellung etwas zu Klischeehaft wird, schließlich habe ich die Länder nur als Touristin oder einfach noch gar nicht gesehen. Wie sich das entwickelt wird sich zeigen.

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