Montag, 1. Oktober 2012

Einkaufen in der großen Stadt

So hieß früher mein Lieblings-Computerspiel. Da musste man zwei - ja was war das überhaupt? - Bären glaube ich auf einer Einkaufstour in die große Stadt begleiten, immer an der richtigen Bushaltestelle aussteigen und einen Einkaufszettel abarbeiten.Was für ein Abenteuer!

Etwa so fühle ich mich, wenn ich mit meinen Gasteltern in Patzcuaro einkaufen gehe, auch wenn wir nicht Bus fahren. Denn einkaufen läuft hier auch etwas anders, als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Bei uns fährt man einfach in den Supermarkt und kauft alles was man braucht in einem einzigen Laden (so einfach war "Einkaufen in der großen Stadt" natürlich nicht). Solche Supermärkte gibt es natürlich auch hier, aber das,was bei uns auf dem Tisch kommt, kommt zu einem Großteil frisch vom Markt. Dieser Markt erscheint mir wie ein einziges Labyrinth, in dem sich alle anderen jedoch bestens zurechtfinden.

Fleisch gibt es nicht tiefgefroren sondern tagesfrisch. Allerdings muss es auch den ganzen Einkauf ungekühlt überstehen. Und auch, dass die Metzger keine Handschuhe tragen wäre in Deutschland absolut undenkbar. Auch an Tacoständen oder unserem Essensstand in der Schule wird alles mit den Händen gemacht, was nicht zu heiß ist um es anzufassen. Allgemein war ich in Deutschland auch immer sehr kleinlich was Fleisch anging und habe auch jede Art von Knochen, Sehnen und Fett großräumig abgeschnitten. Zumindest das "großräumig" habe ich mir hier schon abgewöhnt, denn wenn hier ein Hühnchen geschlachtet wird, landet davon eben auch alles auf dem Teller und nicht nur die schönen Stücke (was ja eigentlich auch richtig ist).

Auch Obst und Gemüse sind frisch, und wenn man zu spät kommt, gibt es eben auch mal keine Erdbeeren mehr. Das Obst schmeckt hier übrigens viel besser als bei uns, zumindest die Mangos. Leider ist die Mango-Saison aber schon so gut wie vorbei.

Außerdem landet immer jede Menge Einweg-Plastikgeschirr und -besteck in den Einkaufstüten. Das fnde ich zwar eigentlich nicht so toll, da das eine Menge Müll macht, der hier nicht einmal getrennt wird, aber ich weiß auch nicht, wie man diesen Umstand verbessern sollte. Da der Essensstand mitten auf der Wiese steht, gibt es entsprechend auch keine Möglichkeit Geschirr abzuspülen.

Faszinierend finde ich auch den Supermarkt hier, in dem alles gekauft wird, was es auf dem Markt nicht gab. Dort ist ein ganzes Regal verschiedenen Chili-Saucen gewidmet und in den zwei Regalen gegenüber lagern unterschiedliche Chili-Sorten in unterschiedlich großen Dosen. Ein weiteres Regal widmet sich Mayo mit Zitronengeschmack vom Döschen bis zum Eimer. Einen ganzen Gang füllt besagtes Einweggeschirr, aber Duschgel sucht man vergebens. Hier schwört anscheinend die Mehrheit auf ganz normale Seife zum Duschen. Ich mag die aber dann doch lieber flüssig und wurde nach einigem suchen zum Glück in einem anderen Geschäft fündig.

Und um wieder den Bogen zum Anfang der Geschichte zu schlagen: Zum Schluss gab es, wie bei "Einkaufen in der großen Stadt" zur Belohnung ein Eis!

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